Tennisasse im Porträt: Andre Agassi
Kaum ein Tennisspieler stach so hervor wie Andre Agassi mit seinen bunten Klamotten und den wilden Frisuren. Dann haftete dem US-Amerikaner auch noch ein rüpelhaftes Image an. Doch es war wohl seine Art, mit dem Druck umzugehen, den sein Talent mit sich brachte. Eine Karriere als Tennisprofi strebte er nie an, sein Vater, der Boxer Emmanuel Agassi, hatte den jungen Andre dazu gedrängt.
In seiner Autobiografie „Open“ spricht der heute 51-Jährige auch davon, wie sehr er den Sport lange hasste. Dem Druck seines Vaters konnte sich Agassi aber nie entziehen. Kaum konnte er selbstständig laufen, musste der US-Amerikaner auch bereits fleißig Bälle übers Netz schlagen. Als 13-Jähriger wurde Agassi bereits auf der berühmten Tennisschule von Nick Bollettieri angenommen.
Der Drill seines Vaters zeigte also schnell Wirkung und Agassi spielte früh bei den ganz Großen mit. 1992 gelang dem US-Amerikaner der endgültige Durchbruch. Mit 21 Jahren gewann er in Wimbledon seinen ersten Grand-Slam-Sieg. Insgesamt acht Turniersiege konnte der Tennisspieler für sich verbuchen. Seit 1998 nennt Agassi auch eine olympische Goldmedaille sein Eigen. Ein Jahr später stand er auf Platz 1 der Weltrangliste.
Für seinen strengen Vater war wohl auch das noch nicht genug. Nach dem ersten Wimbledon-Sieg soll er ihm den Verlust des vierten Satzes vorgeworfen haben. Einen Ausweg aus diesem von seinem Vater geschaffenen Gefängnis sah er im Konsum von Crystal Meth. Zu den Selbstzweifeln kamen Depressionen hinzu: Agassi stürzte 1997 bis auf Platz 141 der Weltrangliste ab.
Nach dem Absturz in die Geschichte eingegangen
Nur ein Jahr später kämpfte sich der US-Amerikaner aber erfolgreich zurück in die Weltspitze. Er stellte sein Fitnessprogramm um und versuchte, sein bis dahin rüpelhaftes Verhalten auf dem Platz zu ändern. Das machte ihn zum Vorbild für viele jüngere Spieler, aber auch sportlich zahlte sich seine körperliche und mentale Veränderung aus.
1999 wurde das erfolgreichste Jahr des schrillen Tennisprofis. Mit dem Gewinn der French Open in diesem Jahr hatte sich Agassi auf eine Ebene mit Tennislegenden wie Roy Emerson und Rod Laver gestellt. Er ging als insgesamt fünfter Tennisspieler in die Geschichte ein, der alle Grand-Slam-Turniere mindestens einmal in seiner Karriere gewinnen konnte. 2006 beendete Agassi bei den US Open seine erfolgreiche Karriere.
Titelbild: AFP
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