Naomi Osaka übernimmt das Zepter im Damentennis
Fast selbstverständlich hat Naomi Osaka die Australian Open gewonnen. Nachdem sie ihr großes Idol Serena Williams im Halbfinale überrannt hatte, waren sich die Tennisexperten über einen Regentschaftswechsel bereits einig.
Die Japanerin gehört schon lange zur Spitze im Frauentennis, musste sich aber eine Weile mit Platz drei der Weltrangliste begnügen. Für Boris Becker ist der Australian-Open-Sieg daher keine Momentaufnahme. Er sieht die Ära der 23-Jährigen endgültig gekommen: „Naomi Osaka wird bald wieder die Nummer 1 sein, wo sie auch hingehört. Ich sehe keinen Grund, warum sie über die kommenden Jahre nicht die dominierende Spielerin sein sollte.“
Zurzeit reiht sich die Japanerin noch hinter der Australierin Ashleigh Barty ein. Simona Halep aus Rumänien verwies Osaka auf den dritten Rang der Weltrangliste. Spätestens nach ihrem klaren Sieg gegen Serena Williams im Halbfinale hatte Osaka das Zepter im Frauentennis übernommen. Auch für die siebenfache Grand-Slam-Siegerin Justine Henin ist es im Tennis der Damen daher zu einem Regentschaftswechsel gekommen. „Für mich hat das Frauentennis eine neue Chefin.“
Serena Williams vom Thron gestoßen
Auch Williams, die viele Jahre auf dem Tennis-Thron saß, musste nach dem Spiel gegen Osaka einsehen, dass sie diesen Platz nun zu räumen hat. Sportlich gesehen war die Japanerin deutlich überlegen – sie besitzt das Potential, dauerhaft zu einer Konstanten im Frauentennis zu werden. In diesem Jahr gelang der Japanerin, die auch die US-Amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, nach 2019 der zweite Australian-Open-Sieg. Die US Open gewann sie 2018 und im vergangenen Jahr.
Nicht nur mit ihrer Leistung, auch mit ihrer angenehmen Art und ihrer Ausstrahlung überzeugt sie die Tennisfans weltweit. Das Divenhafte einer Serena Williams fehlt Osaka aber komplett, sie wirkt eher schüchtern und zurückhaltend.
Osaka auch politisch engagiert
Doch die 23-Jährige ist nicht zu unterschätzen: Abseits des Courts sorgte die sympathische Osaka schon des Öfteren für Aufmerksamkeit. Ihre Popularität nutzte sie, um Rassismus offen anzuprangern, wie nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd und den Schüssen eines Polizisten auf Jacob Blake. Die Boykottdrohung eines Spiels und das Tragen einer Maske mit Namen von Opfern von Polizeigewalt gehörte im Anschluss zu Osakas Protest.
Die 23-Jährige wird sicherlich eine andere Tennis-Heldin. Ob sie auch an die Leistungen der großen Serena Williams herankommt, das wird sich im Laufe der nächsten Jahre erst zeigen.
Titelbild: Adrenalinapura – stock.adobe.com
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