Matches in Halle unter Manipulationsverdacht
Mehrere Spiele des im letzten Juli in Halle stattgefundenen Turnieres stehen im Verdacht, manipuliert worden zu sein. Das berichtete das ZDF in einer Sportreportage am vergangenen Sonntag. Betrugsvorwürfe sind auch im Tennis in den vergangenen Jahren immer wieder aufgekommen – alleine 100 Tennis-Matches aus dem vergangenen Jahr sollen unter Manipulationsverdacht stehen.
Ende Juli fand das Turnier der „International Premier League“-Serie statt. Systeme von Wettanbietern schlugen aufgrund auffälliger Wetteinsätze Alarm – bei einzelnen Spielen in den Sätzen sowie beim gesamten Spielverlauf soll es Manipulationen gegeben haben. Die Vorwürfe richten sich jetzt gegen zwei Spielerinnen, die an den verdächtigen Matches teilgenommen haben sollen.
Mit Wetten wird im Sport weltweit ein Milliardengeschäft gemacht. Mafiöse Strukturen und Syndikate nutzen das Geschäft längst für sich, um Wettbewerbe im Sport zu manipulieren. Auch der Tennissport wird immer wieder Opfer von Manipulationen. Alleine 2019 sprach die Tennis Integrity Unit (TIU) mehr als 20 Sperren aus.
Karim Hossam – Paradebeispiel für Manipulation im Tennis
Im Dezember letzten Jahres erhielt die Slowakin Dagmara Baskova eine zwölfjährige Sperre. Auch die bulgarische Tennisspielerin Aleksandrina Najdenowa war Ende des Jahres wegen Spielmanipulation verurteilt worden – sie erhielt ein lebenslanges Tennisverbot.
Ein Paradebeispiel für Spielmanipulation im Tennis ist der Fall von Karim Hossam. Der damals 19-jährige Ägypter war der Hoffnungsträger des nordafrikanischen Tennis – nach vier Turniersiegen der ITF-Tour war er auf Platz 337 der Weltrangliste geklettert. 1.000 US-Dollar hatte Hossam dafür bekommen, ein Match absichtlich zu verlieren. 2014 war er in die Fänge von Wettbetrügern geraten, 2018 wurde er für die Manipulation von Spielausgängen lebenslang gesperrt.
Manipulation offenbar auf allen Ebenen
Der argentinische Tennisprofi Marco Trungelliti wurde selbst von Kriminellen kontaktiert und berichtetet: „Es gibt unter den Top 50 der Welt Profis, die Spiele manipuliert haben. Man kann nicht sagen, es wird nur in den unteren Bereichen betrogen. Nein, es passiert auf allen Ebenen.“
Auch der italienische Journalist Stefano Berlincioni ist sich sicher, dass vieles unerkannt bleibt. Dem Weltverband ITF und der TIU wurde schon häufiger vorgeworfen, insgesamt zu wenig gegen die Manipulation zu unternehmen. Tennisspielerin Andrea Petkovic hatte sich bereits 2019 zur Manipulation im Tennis geäußert. Sie selbst kenne Profis, die von Wettbetrügern kontaktiert wurden. Angesprochen würden häufig Spielerinnen und Spieler aus ärmeren Ländern, „die sich das nicht leisten können, zu reisen, die darauf angewiesen sind, Geld zu verdienen.“
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